Über Österreich


Ländername:
Republik Österreich
Klima: Mitteleuropäisches Übergangsklima mit zunehmend kontinentalem Einfluss nach Osten
Geographische Lage: Binnenstaat zwischen der Bundesrepublik Deutschland, der Tschechischen Republik im Norden, der Slowakei und Ungarn im Osten, Italien und Slowenien im Süden, der Schweiz und Liechtenstein im Westen
Fläche: 83.871 Quadratkilometer
Hauptstadt: Wien (1.757.353 Einwohner)
Bevölkerung: 8,49 Millionen Einwohner, davon 10 Prozent Ausländer, vor allem aus dem ehemaligen Jugoslawien, Deutschland (circa 254.000 Deutsche leben in Österreich) und der Türkei
Landessprache: Deutsch
Amtssprachen: Deutsch, Slowenisch (regional), Kroatisch (regional), Ungarisch (regional)
Religionen/ Kirchen: Katholiken (73,6 Prozent), Protestanten (4,7 Prozent), Muslime (4,2 Prozent), Orthodoxe Kirchen (2,2 Prozent), Juden (0,1 Prozent), ohne Konfession (12 Prozent)
Nationaltag: 26. Oktober (Verabschiedung des Neutralitätsgesetzes 1955)
Staatsform: Parlamentarisch-demokratische Republik
Verwaltung: 9 Bundesländer (Burgenland, Kärnten, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Tirol, Vorarlberg, Wien)
Staatsoberhaupt: Bundespräsident Dr. Alexander van der Bellen, seit 8. Juli 2016
Regierungschef: Bundeskanzler Mag. Alexander Schallenberg (ÖVP), seit 11. Oktober 2021
Außenminister: Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten Dr. Michael Linhart, seit 11. Oktober 2021
Parlament (zwei Kammern):

Nationalrat (=Parlament) mit 183 Mitgliedern (Wahl alle fünf Jahre).
Präsidentin des Nationalrates: vakant

Bundesrat (=Länderkammer) mit 61 Mitgliedern, die von den Landtagen, im Verhältnis zur Einwohnerzahl des entsprechenden Bundeslandes, entsandt werden

Gewerkschaften: Österreichischer Gewerkschaftsbund (ÖGB) mit 7 Einzelgewerkschaften und 1,2 Millionen Mitgliedern. Internationale Mitgliedschaft: Europäischer Gewerkschaftsbund (EGB).Internationaler Bund Freier Gewerkschaften (IBFG) Weltverband der Arbeitnehmer (WVA): nur Fraktion Christlicher Gewerkschafter im ÖGB
Mitgliedschaft in Internationalen Organisationen: Vereinte Nationen und Sonderorganisationen (OSZE), Europarat, Europäische Union, als neutrales Land nicht Mitglied der NATO, aber Teilnahme am NATO-Programm (Partnerschaft für den Frieden) und Beobachterstatus bei der WEU, Western European Armaments Group (WEAG)
Wichtigste Medien: Rundfunk und Fernsehen: Der größte Medienanbieter Österreichs ist Österreichische Rundfunk (ORF) mit vier Fernseh- und drei bundesweiten Radioprogrammen sowie neun Regionalradioprogramme (neun Bundesländer), Privatfernsehsender ATV, Puls 4 und Servus TV, regional begrenztes Privatfernsehen, rund 50 Privatradiosender

Währung: Euro (EUR).

Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2018: 386,1 Mrd. €, BIP/Kopf: 43.577 €

 

Außenpolitik der Republik Österreich

Österreich hatte es als "immer während neutraler" Staat in der Vergangenheit als seine Aufgabe angesehen, an der Schnittstelle zweier einander bedrohlich gegenüberstehenden Militärallianzen zur Stabilität der Region und zur kooperativen Neugestaltung der Ost-West-Beziehungen beizutragen. Österreich versteht sich traditionell aber auch als Brücke nach Mittel- und Osteuropa. Daher nutzt Wien nach den Umwälzungen in Mittel- und Osteuropa sowie seit Österreichs EU-Beitritt 1995 die geänderten Rahmenbedingungen dazu, Stabilität über die neuen östlichen Beitrittsländer hinaus und insbesondere in die Balkanregion hinein zu tragen.

Österreich und die Europäische Union
Österreich hat aus seinem EU-Beitritt großen wirtschaftlichen und politischen Nutzen gezogen und sich stets für die Fortsetzung der EU-Erweiterung um die süd- und osteuropäischen Länder ausgesprochen. Nach dem EU-Beitritt Kroatiens am 1. Juli 2013 ist die Beitrittsperspektive der übrigen Westbalkan-Staaten ein wichtiges außenpolitisches Ziel. Österreich hat daher auch die seit Januar 2014 erfolgten Beitrittsverhandlungen mit Serbien unterstützt.
Das Verhältnis zur Türkei wird besonders durch die österreichische Forderung nach Abbruch der EU-Beitrittsverhandlungen und sehr deutliche Kritik an der Politik von Staatspräsident Erdogan belastet 2017 hat Österreich den OSZE-Vorsitzinne.

Regionalpolitisches Engagement
Österreich fühlt sich den Nachbarn in Mittel- und Osteuropa geschichtlich und kulturell besonders verbunden. Die Pflege der Beziehungen zu den Ländern im regionalen Umfeld ist daher ein Schwerpunkt der österreichischen Außenpolitik.
Österreich rief bereits 2001 eine "Regionale Partnerschaft" mit Polen, Tschechien, der Slowakei, Ungarn und Slowenien ins Leben. In einer ersten Phase wurden die Nachbarschaftsbeziehungen vertieft und die EU-Beitritte der Partnerländer im Mai 2004 unterstützt. Österreich setzte sich auch schon früh für die Aufnahme von Rumänien und Bulgarien 2007 ein. Darüber hinaus gilt die Aufmerksamkeit den übrigen Nachbarn auf dem westlichen Balkan, der Ukraine und auch Weißrussland. Teil der Regionalpolitik ist ebenfalls die Zusammenarbeit mit der Visegrad-Gruppe (Polen, Tschechien, Slowakei und Ungarn), die zusammen mit Slowenien zum Format "Visegrad Plus" geführt hat.
Eine wertvolle Ergänzung der Zusammenarbeit auf Regierungsebene stellt die überregionale Zusammenarbeit im Rahmen der ARGE (Arbeitsgemeinschaft) Alpen-Adria und (seit 1972) der ARGE Alp dar. 1990 wurde bereits die ARGE-Donauländer ins Leben gerufen worden.
Österreich verfolgt aktiv die Entwicklung des mittel- und osteuropäischen Donauraums und der Schwarzmeerregion. Zusammen mit Rumänien stieß es 2009 die Schwarzmeer-Initiative zur verstärkten Zusammenarbeit mit den östlichen Anrainern und bei der strukturellen Entwicklung des Donauraums an.

Staatsvertrag und Neutralität
Durch den Staatsvertrag, der am 15. Mai 1955 von den Außenministern der vier alliierten Besatzungsmächte (USA, Sowjetunion, Frankreich und Großbritannien) und Österreichs in Wien unterzeichnet wurde, hat Österreich seine Souveränität zurückgewonnen.
Der Staatsvertrag selbst enthält zwar keine Bestimmung über den völkerrechtlichen Status (Neutralität). Die Regierung hatte sich jedoch zuvor im Zuge der Staatsvertrags-Verhandlungen im Moskauer Memorandum vom 15. April 1955 bereit erklärt, eine Erklärung über eine Neutralität nach Schweizer Vorbild abzugeben. Österreichs Außen- und Sicherheitspolitik findet vorrangig im Rahmen der EU und deren Gemeinsamer Sicherheits- und Verteidigungspolitik (GSVP) statt. Gleichwohl ist Teil des bereits angesprochenen Neutralitätsverständnisses die Ablehnung, Militärbündnissen anzugehören. Eine NATO-Mitgliedschaft liegt ist für Österreich nach wie vor keine politische Option, wohl aber die Teilnahme am NATO-Projekt „Partnership for Peace“ und an internationalen Friedenseinsätzen im Rahmen der Vereinten Nationen oder der EU. 1. Derzeit gibt es 15 Auslandseinsätze mit der Beteiligung von rd. rund 1000 Soldaten des österreichischen Bundesheeres).
Eine Volksbefragung am 20. Januar 2013 über die Zukunft des Bundesheeres sprach sich für die Beibehaltung der Wehrpflicht aus.

Zusammenarbeit im internationalen Rahmen
Die EU-Mitgliedschaft und die Mitarbeit in den Vereinten Nationen haben einen hohen Stellenwert in der österreichischen Außenpolitik. Seine Neutralität hat Österreich für eine aktive Friedenspolitik genutzt und damit international an Einfluss und Ansehen gewonnen. Österreich hat seit 1960 mit über 36.000 Personen an zahlreichen friedenserhaltenden VN-Operationen teilgenommen, zum Beispiel mit laufender Präsenz von rund 500 Soldaten im Kosovo (drittgrößtes Kontingent) und 320 Soldaten in Bosnien und Herzegowina im Rahmen der EU-Mission ALTHEA. Österreich nimmt weiterhin mit rund 380 Soldaten am UNDOF-Einsatz auf den Golan-Höhen teil. In Rahmen der österreichischen Teilnahme am EUFOR-Einsatz in Tschad mit rund 160 Soldaten von Januar 2008 bis Dezember 2009 übernahm auch erstmals ein Österreicher das Kommando über eine Friedensmission der Europäischen Union. 2009/2010 war Österreich bereits zum 3. Mal nichtständiges Mitglied des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen.

Sitz internationaler Organisationen und Konferenzen
Die österreichische Regierung hat sich über Jahrzehnte erfolgreich bemüht, Wien zu einem bedeutenden internationalen Konferenzzentrum zu machen und setzt diese Anstrengungen weiter fort. Nach New York, Genf und Nairobi wurde Wien 1979 einer der mittlerweile fünf Amtssitze der Vereinten Nationen.
Zentraler Ort für diese Arbeit ist das Internationale Zentrum Wien (Vienna International Center) als Sitz verschiedener Einrichtungen, insbesondere auch der Vereinten Nationen. Über 4.000 Beschäftigte aus mehr als 100 Ländern (etwa ein Drittel davon Österreicher) arbeiten bei den elf in Wien ansässigen internationalen Organisationen (die Internationale Atomenergiekommission IAEO als älteste, weiterhin unter anderem die OPEC, UNIDO, UNOV, UNCITRAL, UNODOC, CTBTO.
Seit 1993 beherbergt Wien auch die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). Österreich spielt in dieser Organisation eine aktive Rolle und wurde 2017 ein weiteres Mal den Vorsitz übernommen (zuletzt im Jahr 2000). Die EU unterhält in Wien ihre Agentur für Grundrechte.

Innenpolitik der der Republik Österreich

Die Republik Österreich ist ein bundesstaatlich verfasster demokratischer Rechtsstaat. Das Bundesverfassungsgesetz aus dem Jahre 1920 in der Fassung von 1929 (B-VG) bildet das Kernstück der österreichischen Bundesverfassung.
Österreich besteht aus neun Bundesländern: Burgenland, Kärnten, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Tirol, Vorarlberg und Wien. Jedes Bundesland hat eine Landesregierung, an deren Spitze der vom Landtag gewählte Landeshauptmann steht. Die österreichischen Bundesländer haben im Verhältnis zum Gesamtstaat weniger Kompetenzen als die deutschen Länder. Die Landtagsabgeordneten werden nach den gleichen Grundsätzen wie die Abgeordneten des Nationalrats gewählt. Die Landesregierungen setzen sich z. T. noch gemäß dem Parteienproporz im Landtag zusammen. Nach und nach schaffen Bundesländer dieses System jedoch ab. Der Bundespräsident geht aus gleicher, unmittelbarer, geheimer und persönlicher Wahl direkt hervor. Seine Amtszeit dauert sechs Jahre, eine einmalige Wiederwahl ist möglich. Seine Befugnisse entsprechen in der Verfassungswirklichkeit weitgehend denen des deutschen Bundespräsidenten, gehen aber theoretisch weit darüber hinaus, so z. B. bei der Regierungsbildung, da er den Bundeskanzler be- und ernennen kann.
Am 22. Mai 2016 hatte der ehemalige Vorsitzende der GRÜNEN Alexander Van der Bellen die Stichwahl zum Amt des Bundespräsidenten mit 50,3% der Stimmen knapp gegen den Kandidaten der FPÖ, Norbert Hofer (49,7%) gewonnen. Am 8. Juli ist Bundespräsident Fischer turnusmäßig aus dem Amt geschieden. Aufgrund von erfolgreichen Anfechtungsklagen der FPÖ vor dem Verfassungsgerichtshof musste die Stichwahl zum österreichischen Bundespräsidenten wiederholt werden. Die ursprünglich für den 2. Oktober 2016 angesetzte Wiederholung musste aufgrund defekter Briefwahl-Kuverts auf den 4. Dezember 2016 verschoben worden. Alexander Van der Bellen setzte sich bei den nachgeholten Bundespräsidentenstichwahlen gegen FPÖ-Kandidat Norbert Hofer mit 53,79% gegenüber 46,21% durch. Die Wahlbeteiligung lag mit 74,2% höher als beim ersten Durchgang der Stichwahl (72,65%). Am 26. Januar 2017 wurde der am 4. Dezember 2016 gewählte Alexander Van der Bellen als Bundespräsident vereidigt. Es ist das erste Mal, dass ein Politiker, der nicht aus den Reihen der Regierungsparteien SPÖ und ÖVP stammt, Bundespräsident ist.

Regierung und Opposition
An der Spitze der Bundesregierung steht der Bundeskanzler. Er hat, anders als etwa die deutsche Bundeskanzlerin, keine Richtlinienkompetenz.
Als Ergebnis der am 15. Oktober 2017 erfolgten vorgezogenen Neuwahlen des Nationalrats wurde die seit 2007 regierende Große Koalition aus SPÖ und ÖVP unter Führung der Sozialdemokraten abgelöst. Nach zweimonatigen Koalitionsverhandlungen ist am 18. Dezember 2017 die neue rechtskonservative Regierung unter Führung von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) vereidigt worden. Es ist die dritte Regierungsbeteiligung der FPÖ, die vor rund 30 Jahren mit der SPÖ und von 2000-2005 Jahren mit der ÖVP ein Bündnis auf Bundesebene gebildet hatte. ÖVP-Chef Sebastian Kurz wird mit 31 Jahren jüngster und 13. Bundeskanzler der Zweiten Republik. Die parlamentarische Opposition bilden numehr die SPÖ, die Neos und die Liste Pilz. Den Neuwahlen vorausgegangen war der Rücktritt des damaligen ÖVP-Chefs und Vizekanzlers Reinhold Mitterlehner von allen Partei- wie Regierungsämtern am 10. Mai 2017 und die Übernahme des Parteivorsitzes (allerdings nicht es Vizekanzler-Postens) durch den bisherigen Außenminister Sebastian Kurz.
Laut amtlichem Endergebnis erhielt die ÖVP mit 31,47% (plus 7,48%) 62 Mandate. Auf Platz zwei landete mit 26,86% und 52 Mandaten die SPÖ, die sich im Vergleich zu der letzten Nationalratswahl am 29. September 2013 auf dem gleichen Niveau hielt. Die FPÖ landete mit 25,97% (plus 5,46%) auf dem dritten Platz; sie stellt künftig 51 Abgeordnete. Die liberalen Neos sind mit zehn Mandaten (5,30%), die Liste Pilz ist mit acht Mandaten (4,41%) im nächsten Nationalrat vertreten. Die Grünen sind im Nationalrat nicht mehr vertreten. Sie erhielten 3,8% (-8,62%), ihnen fehlten 10.120 Stimmen zum Einzug in den Nationalrat. Die Wahlbeteiligung lag bei 80% (+5,09%).

Nationalrat und Bundesrat
Die Organe der Gesetzgebung sind der Nationalrat und der Bundesrat. Beide Kammern treten zur Vereidigung des Bundespräsidenten als Bundesversammlung zusammen.
Der Nationalrat ist das wichtigste Organ der Gesetzgebung. Seine Abgeordneten stehen nach den Grundsätzen der Verhältniswahl und mit einer Vier-Prozent-Hürde alle fünf Jahre (bis 2008 alle vier Jahre) zur Wahl. Das aktive Wahlrecht besteht bereits ab 16 Jahren, das passive ab 18 Jahren. Der Nationalrat wählt aus seiner Mitte den Ersten Präsidenten des Nationalrats (seit 20. Dezember 2017 Wolfgang Sobotka, ÖVP), die Zweite Präsidentin (seit 20. Dezember 2017 Doris Bures, SPÖ) und die Dritte Präsidentin (seit 20. Dezember 2017 Anneliese Kitzmüller, FPÖ).
Die Mitglieder des Bundesrats werden von den Landtagen gewählt. Die Einwohnerzahl der Bundesländer entscheidet darüber, wie viele Mitglieder jedes Land in den Bundesrat entsenden kann. Für Gesetzesbeschlüsse bedarf es der Zustimmung beider Kammern, wobei der Bundesrat jedoch nur ein temporäres Vetorecht (aufschiebende Wirkung) besitzt.

Kultur- und Bildungspolitik der Republik Österreich

Kultur
Österreich gehört mit seinem überaus reichhaltigen Kulturangebot und mit der Höhe seiner Kulturausgaben in Bundes- und Länderhaushalten weltweit zur Spitzengruppe der "Kulturländer". Weltruf genießen insbesondere Wien und Salzburg, aber auch andere österreichische Städte und Provinzen profilieren sich mit attraktiven Festspielen und Kulturangeboten. Die Tourismuswirtschaft Österreichs profitiert enorm von dem sehr hohen kulturellen Angebot.
Seit dem Beitritt zur Europäischen Union im Jahr 1995 nimmt Österreich an den europäischen Gremien und Programmen zur Förderung der Kultur-, Bildungs- und Forschungskooperation aktiv teil. Österreich bemüht sich besonders um die Kultur- und Bildungskooperation mit den mittel-, ost- und südosteuropäischen Ländern und sieht sich hier als kultureller Mittler.

Hochschulen
Österreich ist beliebtes Studienland für deutsche Studierende (ca. 30.000 an österreichischen Hochschulen).
Seit einem Beschluss der österreichischen Regierung im Jahr 2012 sind in folgenden Fällen Studiengebühren zu entrichten: 363,36 Euro pro Semester von – auch österreichischen – Studierenden aus dem EU- und EWR-Bereich, wenn die Mindeststudienzeit um mehr als zwei Semester überschritten wird. Studierende anderer Staatsangehörigkeit, die von keiner Ausnahmeregel betroffen sind, müssen pro Semester eine Studiengebühr in Höhe von 726,72 Euro entrichten. Seit dem Sommersemester 2013 gilt dies an allen österreichischen Universitäten. Die bereits bestehenden Zugangsbeschränkungen für Human-, Zahn- und Veterinärmedizin, Sportwissenschaften, Publizistik und Psychologie gelten seit November 2012 auch für Biologie, Pharmazie, Architektur, Informatik und Wirtschaft.
Im Jahr 2006 führte Österreich eine Quotenregelung für Medizinstudienanfänger ein (75% Studienplätze in den Fächern Medizin und Zahnmedizin für Österreicher, 20% für Bürger der Europäischen Union (EU) und 5% für Studienanfänger der übrigen Länder). Gegen diese Regelung lief seit 2007 ein EU-Vertragsverletzungsverfahrens, welches die EU-Kommission am 17. Mai 2017 eingestellt hat.

Bildungsreform
Seit Herbst 2012 gibt es den Schultyp der „Neuen Mittelschule“ (NMS) als Regelschule für 10- bis 14-jährige Schüler. Sie gilt als Vorläufer der geplanten Gesamtschule und soll das Leistungsniveau gegenüber Hauptschulen erhöhen. Mittels eines Stufenplans soll die NMS bis zum Schuljahr 2018/19 sämtliche Hauptschulen ersetzen. Neben der Unterstufe der Allgemeinbildenden Höheren Schule (AHS), auch als Gymnasium bezeichnet, wird es zukünftig nur noch den Schultyp NMS in der Sekundarstufe 1 geben.
Ziel ist die Verbesserung des Zugangs zu höheren Schulen und die Verankerung einer neuen leistungsorientierten Lehr- und Lernkultur. Angestrebt wird eine Gesamtschule, in der dann für die Sekundarstufe 1 nur noch ein gemeinsamer Schultyp existieren soll. Die geplante Einführung einer Gesamtschule scheiterte bisher, da sich die Parteien der Regierungskoalition nicht auf ein Konzept einigen konnten.
Aufrüttelnd waren die Ergebnisse der Pisa-Studie, die Österreich im unteren Mittelfeld verorteten. Besonders gravierende Mängel waren die Leistungsunterschiede zwischen den Geschlechtern, das schlechte Abschneiden der Kinder mit Migrationshintergrund und der extrem starke Einfluss der sozialen Herkunft. Und das, obwohl Österreich bei den Bildungsausgaben pro Kopf einen Spitzenplatz unter den OECD-Ländern einnimmt.

Medien
Österreich ist das Land mit der höchsten Pressekonzentration Europas. In Österreich ist seit 2004 direkte Presseförderung gemäß dem Presseförderungsgesetz (PresseFG2004) vorgesehen. Gelder gibt es für den Vertrieb von Tages- und Wochenzeitungen, für die Ausbildung von Jungjournalist/innen, für angestellte Auslandskorrespondent/innen, für Lokalzeitungen, Presseklubs und die Qualitätsförderung.
Österreich ist ein medienkonservatives Land. Druckwerke sind noch sehr beliebt. Die Auflagenstärke der Printmedien ist stabil, aber deren wirtschaftliche Lage ist angespannt. Seit 2004 wird zunehmend weniger Presseförderung ausbezahlt. Von 13,5 Mio. Euro ist die Summe im Jahr 2016 auf ca. 8,45 Mio. Euro zurückgegangen.
Insbesondere die Qualitätszeitungen haben Probleme mit der Reichweite. Die täglichen Gratiszeitungen erschweren ihnen das Geschäft. Auch wenn die Entwicklungen in den sozialen Medien in Österreich ungefähr zehn Jahre in Verzug sind, greifen politisch Interessierte zunehmend auf das Internet zurück. Auflagenstärkste Print-Tageszeitung ist die „Kronen Zeitung“ mit fast 900.000 Exemplaren. Bei Wochenzeitungen führen ebenfalls die Boulevard-Blätter.
Alle großen Zeitungen unterhalten eigene Online-Angebote. Hier liegt standard.at weit vor den anderen mit durchschnittlichen 107.096.000 Besuchern pro Monat und 4.751.000 "Unique Clients". Damit ist standard.at die dritthäufigste aufgerufene Seite insgesamt und wird im Politikbereich nur von ORF.at übertroffen. Auch die Boulevardmedien fallen weit dahinter zurück.
Im Social-Media-Bereich haben die traditionellen Medien aufgeholt – insbesondere „Der Standard“ mit inzwischen fast 400.000 "Fans" auf Facebook. Das sind mehr als bei der „Kronen Zeitung“ mit knapp 230.000. Auch beim "Twittern" hat das Land zugelegt. Alle wesentlichen Print-Zeitungen verfügen über einen Twitter-Account. „Der Standard“ hat immerhin 239.000 "Follower", die „Kronen Zeitung“ 23.300.
Die größte Nachrichtenagentur des Landes APA ist genossenschaftlich organisiert. Sie befindet sich in Besitz der österreichischen Tageszeitungen und des Österreichischen Rundfunks (ORF). Der ORF ist der größte Medienanbieter in Österreich, mit Landesstudios in jedem der neun Bundesländer und einem in Südtirol (ITA), vier Fernseh- sowie drei bundesweiten und neun regionalen Radioprogrammen.

Wirtschaftspolitik der Republik Österreich

Österreich ist mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf von  39.990 Euro eines der wohlhabendsten Länder der EU – zum Vergleich: Deutschland 37.900 Euro (2016). Das gesamte BIP umfasst nominell 350 Milliarden Euro. Davon entfallen auf Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei 1,2 Prozent, Sachgüterproduktion, Bergbau, Energie- und Wasserversorgung und Bauwesen 28 Prozent und auf Markt- und marktmäßige Dienstleistungen 70,7 Prozent. Im Fremdenverkehr, der im Gegensatz zu vielen Ländern ganzjährig stattfindet, gab es 2016 insgesamt 141 Millionen Übernachtungen (Inländer und Ausländer, davon rund 52 Millionen Übernachtungen aus Deutschland). Der in Österreich im internationalen Vergleich hohe Anteil der Industrie ist geprägt durch einen hochentwickelten Maschinenbau, zahlreiche Kfz-Zulieferer sowie etliche große Mittelständler, die hoch spezialisiert und in ihrem Segment zum Teil Weltmarktführer sind.
Im Jahre 2016 wuchs die österreichische Wirtschaft  um 1,5 Prozent. Für 2017/2018 wird ein Wachstum von 1,5 bis 2 Prozent erwartet. Die Staatsquote liegt mit 50,7 Prozent (2016) über dem Durchschnitt der EU-Staaten.
Ein Kennzeichen der österreichischen Wirtschaft ist der hohe Anteil erneuerbarer Energie an der Energienutzung. Er beträgt ca. 33 Prozent (2015) am Bruttoendenergieverbrauch, am Stromverbrauch sogar über 70 Prozent. Grund dafür ist vor allem die Nutzung der Wasserkraft in den Alpen und in Laufkraftwerken im Inn und in der Donau. Im Osten des Landes ist eine große Zahl an Windparks entstanden. Fernwärme aus Biomasse und Geothermie wird zunehmend genutzt. Strom aus Kernkraftwerken wird aufgrund des Atomsperrgesetzes nicht erzeugt (Volksabstimmung 1978).

Preise, Einkommen, Arbeitsmarkt
Die Inflationsrate lag 2016 im Jahresdurchschnitt bei 0,97 Prozent. Verantwortlich für den Preisauftrieb sind in erster Linie die Wohnkosten und Dienstleistungen.
Es gibt keinen gesetzlichen Mindestlohn; jedoch sind Mindestlöhne in der Regel in Tarifverträgen vereinbart, von denen fast alle Arbeitnehmer erfasst sind. Die Tariflöhne stiegen 2016 nominell um durchschnittlich 1,4 Prozent. Die am 1. Januar 2016 in Kraft getretene Steuerreform hat die relativ hohe Steuerbelastung insbes. der niedrigen Einkommen gemildert.
Die Arbeitslosenquote Österreichs lag Ende 2016 laut Eurostat bei 6,0 Prozent. Die Beschäftigungsquote in Österreich ist mit 74,3 Prozent hoch. Unter dem EU-Durchschnitt liegt jedoch die Beschäftigung der 55 bis 64-Jährigen. Sie beträgt nur 46,3 Prozent. Das tatsächliche Renteneintrittsalter ist mit 60,2 Jahren vergleichsweise niedrig. Die Zahl der Erwerbstätigen lag 2016 bei ca. fast 4,1 Millionen.

Außenwirtschaft
Österreichs Leistungsbilanz lag 2016 bei 2,5 Prozent des BIP. Dies ist ausschließlich auf die positive Dienstleistungsbilanz zurück zu führen. Die Handelsbilanz blieb auch 2016 mit 4,4 Milliarden Euro negativ. Insgesamt exportierte Österreich 2016 Waren im Wert von 131,2 Milliarden Euro und importierte für 135,6 Milliarden Euro.
Die Wettbewerbsposition Österreichs ist gut, aber unter Druck. Sie liegt im Global Competitiveness Ranking des World Economic Forum 2016/17 Auf dem 19. Platz.
Insgesamt gingen 2016 rund 30,5 Prozent aller österreichischen Exporte nach Deutschland, während deutsche Lieferungen ca. 37,2 Prozent des österreichischen Importvolumens ausmachten. Dabei handelt es sich – in beide Richtungen – zu einem großen Teil um Vorprodukte und Komponenten, die im anderen Land eingebaut oder weiter verarbeitet werden und daher für Endverbraucher oft nicht sichtbar sind. Grenzüberschreitende Stromlieferungen haben erheblichen Umfang.
Deutschland blieb Haupthandelspartner, auch bei den Dienstleistungen. Wichtigster Posten im bilateralen Dienstleistungsverkehr war für Österreich auch 2016 der Tourismus. Von den rund 90.000 deutschen Arbeitnehmern in Österreich sind etwa 30.000 im Fremdenverkehrsgewerbe tätig. Tochtergesellschaften deutscher Unternehmen beschäftigen in Österreich rund 100.000 Menschen.
Relativ stark ist die Position österreichischer Unternehmen in Mittel- und Osteuropa. Dies gilt nicht nur im Hinblick auf Exporte, sondern auch für Kapitalanlagen. Auf diese Region entfallen über 40 Prozent aller österreichischen Auslandsinvestitionen. Auch sind österreichische Banken stark in Ost- und Südosteuropa engagiert.

Öffentliche Haushalte
Der öffentliche Schuldenstand stieg zum Ende 2016 auf 293,1 Mrd. Euro bzw. 83,2 Prozent des BIP. Das gesamtstaatliche Maastricht-Defizitlag Ende 2016 1,4 Prozent des BIP. In der mittelfristigen Finanzplanung wird ein ausgeglichener Haushalt angestrebt.